Ostseeumrundung, 30.04.2025

Gestern gab es dann die erste Debatte über Zukunftstechnologien mit einem bestimmten „Klientel“. Da hatte ich ja etwas Bedenken vor, deswegen fahre ich hier in den Landkreisen mit teils über 40 % der Stimmen für die AfD bei der Bundestagswahl nicht mit der Europa-Flagge on top am Anhänger, so wie ich das sonst in Deutschland immer mache. Einfach aus Angst vor aggressiver Stimmung und Vandalismus. Gestern lief die Debatte über Sinn und Unsinn von PV-Anlagen, Wärmepumpen und E-Autos bereits auf der Terrasse des Marina-Restaurants als ich da mit rein geraten bin. Wenn ich totalen Unsinn höre, dann kann und will ich das auch nicht stehenlassen. Aber als ich dann feststellte, dass man mit solchen Leuten eben einfach nicht sinnvoll und faktenbasiert reden kann, bin ich ausgestiegen und hab‘ mit dem anderen PV-Anlagenbesitzer weiter geplaudert. Wenn jemand steif und fest behauptet, das E-Auto vorwärmen würde die Hälfte der Reichweite kosten, dann ist das halt absoluter Quatsch. Selbst bei meinem ineffizienten Hybriden und ohne Wärmepumpe hat das nur eine, maximal zwei kWh gekostet. Das entspricht dann vielleicht fünf oder maximal 10 km weniger Reichweite, sofern man keine eigene Wallbox hat. Das ist nicht erwähnenswert bei einem E-Auto, zumal man dann ja auch den Zusatzkomfort des warmen Autos hat, den es beim Verbrenner nur mit teurer Standheizung gibt. Da war halt jemand mit sehr viel Meinung und wenig Wissen lautstark unterwegs. Aber harmlos an sich.

Heute ist mir dann allerdings schon den ganzen Tag über eine gereizte Grundstimmung in der Bevölkerung aufgefallen. Vielleicht ist das mein Bestätigungsfehler (confirmation bias – was man erwartet, erlebt man dann auch), aber ich habe heute Autofahrer erlebt, die sich durchs offene Fenster anbrüllen, zwei Frauen gifteten sich im Supermarkt an, weil die eine mit ihrem Einkaufswagen kurzzeitig die andere blockierte, und mich hat einer auf einem vierrädrigen Gefährt entgegen kommend unschön angebrüllt, weil wir uns auf dem für Fahrräder freigegebenen Fußgängerweg begegnet sind und es etwas eng wurde. Dabei hätte der auf der anderen Straßenseite auf dem Fußweg fahren müssen, ich war da klar im Recht.
Mag sein, dass hier viele so sind, weil der Landstrich wirklich abgehängt erscheint (heute schon wieder ein kleiner Campingplatz mit Latrinenpump-LKW am Werk), aber muss man dabei so aggressiv sein? Gut, es gab auch nette Leute, die mich gegrüßt haben, aber irgendwie holt mich die Gegend hier nicht ab…morgen geht’s nach Polen. Mal sehen, wie das wird.

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