Um es mit Henry Millers Worten zu sagen:
One’s destination is never a place but rather a new way of looking at things.
Ja, da ist was dran; im Laufe der Jahre habe auch ich erfahren, dass das Reisen – und das Radreisen allzumal – den Horizont zu erweitern und den Blinkwinkel zu ändern vermag. Hier auf den Archivseiten möchte ich in den entsprechenden Untermenüs einen detaillierten Einblick in die zurückliegenden Radreisen (bis 2015 zurück) geben. Für eine Übersicht der Reisen vor 2015 kannst du hier weiterlesen…
Wie kam es dazu?
Mein Bruder Kai hat mich 2007 zum Radtrekking gebracht; er stellte mir freundlicherweise sein Zweitfahrrad zur Verfügung, da ich bis Mitte 2009 über keine eigene Ausrüstung verfügte. Meine „Jungfernfahrt“ führte im Juli (hauptsächlich im Regen) den Elberadweg entlang von der deutsch-tschechischen Grenze bis nach Lüneburg.
Ein Jahr später wagten wir uns (ebenfalls bei durchwachsenem Wetter im Juli) von Kiel aus an der dänischen Ostseeküste hinauf bis nach Skagen, dem nördlichsten Punkt Dänemarks, und an der Nordseeküste wieder hinunter bis nach Sylt.
2009 ließ ich mir mein erstes Fahrrad bei der Edel-Stahlradschmiede Norwid maßschneidern und deckte mich komplett mit neuer Ausrüstung und Radbekleidung ein. Anschließend ging es auf Tour durch Nordwestdeutschland (Juni) und im selben Jahr im August noch durch Nordostdeutschland (von der Elbmündung über die Schlei nach Kiel und dann die ganze Ostseeküste entlang bis nach Usedom, einschließlich Fehmarn Rund und Rügen Rund).
Im Juli 2010 fuhren mein Bruder und ich mit eher leichtem Gepäck in der Schweiz umher – Zelt, Schlafsack und weitere Ausrüstung ließen wir uns von unseren Eltern im Auto mit Wohnwagen hinterherfahren. Hier fuhr ich meine ersten Alpenpässe: Den Oberalppass mit mäßigem Erfolg und Luft verlierendem Hinterreifen (Ankunft auf Passhöhe um Mitternacht) und zwei Tage später den Furkapass (ohne irgendwelche Probleme).
Vorangegangen war meine erste zweiwöchige Solo-Tour im Juni von Lüneburg über das Ruhrgebiet zu meinen Eltern bei Stuttgart. Dabei habe ich festgestellt, dass auch das Reisen ohne Begleitung ganz erholsam und angenehm sein kann.
Die Loire und die Bretagne in Frankreich haben es uns im Juli 2011 angetan: Leider viel Regen in der ersten Woche auf Flusstour, aber nach Erreichen des Atlantiks wurde das Wetter besser (hier machten uns jedoch einige ungeplante Höhenmeter zu schaffen). Bleibender Eindruck: Vor dem letzten Reisetag hat mir jemand auf dem Campingplatz den Vorderreifen mit einem Messer zerstochen. 🙁
Der Höhepunkt der gemeinsamen Radreisen war die dreiwöchige Norwegentour im Juli und August 2012 (fast zwei Wochen Regen) von Trondheim über Geiranger und Bergen die Küste entlang bis Oslo, wo mir dann der Hinterreifen ausgebrochen ist und ich nur mit Müh‘ und Not die Fähre erreicht hatte.
Nach der Reparatur in Kiel am Hauptbahnhof ging es für mich alleine noch eine Woche weiter kreuz und quer durch Schleswig-Holstein über Hamburg bis nach Hause in Bardowick bei Lüneburg.
Mit der Zeit wurden die Radreisen immer länger: 2013 war ich im Juni/Juli auf einer vierwöchigen Sechs-Länder-Tour einmal komplett durch bzw. um Süddeutschland herum entlang der Grenze mit Abstechern in alle angrenzenden Länder unterwegs (ca. 2800 km). Bis auf drei Tage zu Beginn und ein kurzes Gewitter am letzten Tag hatte ich einen Monat lang nur gutes Wetter mit viel Sonne! 🙂
Im April/Mai 2014 folgte noch eine wenig glückliche Radreise durch die Provence und der Côte d’Azur entlang, wo sich zeigte, dass mein Bruder keine Lust mehr auf längere Radtrekking-Touren hatte. Mehr oder weniger unausgesprochen war danach klar, dass wir leider keine längeren Touren mehr zusammen machen können. Ich konzentrierte mich danach auf Solo-Touren und einwöchige Radurlaube mit einer guten Freundin.
Deshalb schlossen sich im Juli und August noch zwei einwöchige Kurztrips in Nordwestdeutschland (Lüneburg – Cuxhaven – holländische Grenze – Lüneburg) und der komplette Berlin-Usedom-Radweg zusammen mit Christine an.
Mit der phänomenalen Norwegen-Tour 2015 bei gar nicht mal so schlechtem Wetter (kalt war’s – bis 5 °C runter tagsüber) von Oslo über Trondheim und die Lofoten bis hinauf ans Nordkap (ca. 2800 km in viereinhalb Wochen) kam der Wunsch nach noch längeren Radreisen mit mehr Freiheit und Abenteuer auf – mal sehen, was sich machen lässt…
To be continued…