Für meine ersten beiden Radtrekking-Touren 2007 und 2008 (Elbe-Radweg und Ost-/Nordsee Dänemark) durfte ich mir von meinem Bruder sein altes Mountain-Bike leihen. Danach war klar, dass ich das weiterhin machen werde und so kaufte ich mir mein erstes Norwid-Rad. Norwid baut handgemachte Räder aus Stahl nach den Maßen der Kunden. Ein edles und teures Teil, das mir aber seit 2009 große Freude macht. Auf der Jungfernfahrt hab ich es in Elmshorn hinter Hamburg abgeholt und bin damit die über 100 km nach Hause gefahren.
Bei der Überführung war das Rad noch blitzblank, danach musste es auf diversen Touren ganz schön einstecken. Aber dazu ist es ja ein robustes Trekking-Rad. Bei der ersten größeren Tour ist mir zwar am vorletzten Tag kurz vor Bremen eine Speiche gebrochen (Übernachtung im Zelt auf einer Brachfläche im Kleingärtnerrevier und Zugfahrt nach Hause), aber das lag vermutlich an Überladung (mein Gewicht und bei Rose in Bocholt mit der kompletten Radlergarnitur an Funktionskleidung eingedeckt) oder einer Fehlproduktion einer Speiche. Das ist übrigens auch ein Grund, warum ich inzwischen gerne mit Anhänger fahre: Entlastung der Hinterachse. Später habe ich in Frankreich in der Provence mal den Sattel verloren, weil eine Strebe abgebrochen ist, die dann provisorisch wackelig mit Tape behandelt wurde.
Zu Beginn musste ich Lehrgeld bezahlen was Bremse einstellen und Bremsbacken wechseln anging (kleines Schräubchen wegen falschem Drehmoment gebrochen, einseitiger Andruck oder streifende Bremsbacken) oder beim Flicken von platten Reifen (dreimal an derselben Stelle innerhalb von zwei Tagen). Einmal ist mir der Reifen Top Contact Reflex von Continental in Oslo ausgebrochen (zum Glück nicht im norwegischen Outback), was mit einem lauten Knall des Schlauchs und einem kilometerlangen Marsch mit angehobenem Hinterrad zur Fähre einherging. Danach bin ich auf die Reifen Schwalbe Marathon Plus umgestiegen und hatte eigentlich nie wieder Probleme seit tausenden von Kilometern (davor im Schnitt alle 800 km trotz Kevlarschicht).
Seit ich bei diesen Themen handwerklich dazugelernt hatte, bin ich ziemlich glücklich mit dem Rad. Hier einige Einzelheiten:
- 28″ Tourenrad Kattegat enchantéblau-metallic (vorgefertigter Stahlrahmen)
- Rohloff Speedhub 500/14 CC EX Nabenschaltung mit 14 stetig abgestuften auch im Stehen schaltenden Gängen
- Magura Hydraulikbremse HS33
- SON Nabendynamo
- SON Edelux Frontscheinwerfer
- Federnde Sattelstütze Airwings Evolution (die allerdings nach 8-10 Jahren zu viel Spiel bekommen hat)
- Pitlocks zur Laufrad- und Sattelsicherung
- Gepäckträger Tubus Locc (mit Schlosshalterung)
- Gepäckträger Tubus Duo (Low-Rider vorne)
Verschiedene Teile wie Front- oder Rücklicht, Sattel, Reifen, Fahrradcomputer und anderes habe ich inzwischen einmal ausgetauscht und durch neuere leistungsfähigere Produkte ersetzt (oder weil Alterserscheinungen und Defekte dies notwendig machten). Als ich meine ersten Alpentouren anging, habe ich auch das Kettenblatt und den ChainGlider (mitschwimmender Kettenschutz) ausgetauscht um eine bessere Übersetzung am Berg zu erreichen.
Mittelfristig ist ein neues Norwid-Fahrrad fällig, dann mit der noch berggängigeren Nabenschaltung Pinion P1.18 mit 18 Gängen und größerer Entfaltung als bei der Rohloff und Gates Riemenantrieb. Dies wird notwendig um mit dem Anhänger auch größere Steigungen ab 10% aufwärts bewältigen zu können ohne dass dabei Material und Körper durch übermäßigen Druck in Mitleidenschaft gezogen werden. Da muss ich aber noch etwas sparen…