Niederlande, 04.09.2022

Fazit dieser zweiwöchigen Tour in den Niederlanden 2022

Zuerst ein paar Daten: 14 Tage (wenn man die halben Anfahrts- und Abfahrtstage zusammenrechnet), 898 km, 1.700 Höhenmeter, 160 € Übernachtungskosten pro Nase. Lebensmittel schätze ich auf ca. 200 €.

War teilweise harte Arbeit, bei der Hitze auch wirklich anstrengend wenn mittags die Sonne brannte. Das Gute an der Klimakrise sind allerdings verlässliche 15 Tage Sonnenschein, nur durch einen bedeckten Tag mit 2-3 Regentropfen unterbrochen. Gut ist das sicherlich nicht für die Natur und die Landwirtschaft, aber als Radreisende(r) ist es schön einfach, wenn man morgens vor der Abfahrt schon mal das Gesicht und die Arme mit Sonnencreme belegen kann und nicht abwägen muss, ob man später noch die Regenjacke drüber ziehen muss.

Landschaftlich stachen für mich die Heide und die See heraus, der Rest war sehr gewöhnlich und das machte es manchmal schwer sich zu motivieren. Versorgung in Supermärkten war okay, auch wenn mich etwas wunderte, dass mehrere Ketten meine VISA-Karten nicht akzeptierten. Kaum zu glauben, dass es noch rückständiger geht als in Deutschland (z.B. im Vergleich zu Schweden). 😀

Anderes Thema, aber auch ein Nervfaktor: Niederländer:innen scheinen keine Hundetütchen zu kennen. Mehrmals beobachtet, wie die Hunde überall hinkacken dürfen, auch in die Wiese neben dem Wohnblock, wo evtl. auch die Kinder spielen. Zudem sind viele Rad- und Gehwege verschmutzt an den Rändern oder etwas darüber hinaus, da muss man echt aufpassen, wenn man selbst mal austreten muss, haha. 😉

Mit Begleitung fahren erfordert manchmal Kompromisse und wenn man eh schon erschöpft ist manchmal noch zusätzliche Energie (z.B. um rechtzeitig Richtungsänderungen anzusagen oder -zeigen oder für sonstige Einigungen wie Standplatzwahl nachts oder Rastplatzwahl etc.). Aber es ist auch schön nicht alleine unterwegs zu sein und gelegentlich jemanden zum Reden zu haben. Seither haben wir nur einwöchige Touren gemacht, von daher war das ein gewisses Wagnis die Zeitspanne zu verdoppeln – es ging aber ohne Streitereien ab, sehr angenehm. 🙂

Das Gepäck habe ich auch mal vermessen. Die 60 kg Last setzen sich wie folgt zusammen:

  • 22 kg Anhänger leer inkl. zweier Powerbanks, Lautsprecher, Lampen und Drohne + deren Zubehör und Kamerastative
  • 11 kg Frontroller (Regenklamotten + Windschutz + Werkzeug) + Lenkertasche (hier liegt der „Schwerpunkt“ auf der Spiegelreflexkamera und dem zusätzlichen Zoomobjektiv)
  • 11 kg Backroller (Radkleidung, sonstige Klamotten, Ersatzschuhe, Kulturbeutel, Technikbeutel)
  • 11 kg Anhängerinhalt (hauptsächlich Zelt, 2 Schlafsäcke, Isomatte, Notebook, Stuhl, Strandtuch)
  • 5 kg Lebensmittel, darunter 2x 1,5 Liter im Anhänger

Technikfazit: Nach drei Jahren hat sich auch die Ausrüstung etwas geändert. Das Tablet wurde durch ein stromhungrigeres Notebook ersetzt, das ändert den Workflow und die Zeitverfügbarkeit beim Bloggen etwas. Auch gab es eine neue Solar-Batterie (Goal Zero Sherpa 100AC Powerbank mit 95 Wattstunden), die aber im Prinzip gleich funktioniert wie die alte mit nur rudimentärem Display. Es hat sich gezeigt, dass die Laufzeit des Akkus meines schlanken 1-kg-Notebooks deutlich unter meinen Erwartungen blieb und schon bei einer Stunde Restlaufzeit in die Knie ging. Dann reichte aber auch eine Viertelstunde nachladen mit der Batterie und es war wieder voll. Hört sich für mich nach einem Hard- oder Software-Problem an, vielleicht ist der Akku aber auch einfach durch (vermutlich wegen zu geringer Nutzung).

Immerhin habe ich herausgefunden, dass ich mit der großen Forumslader-Batterie (pink im Bild des hier eingebundenen Facebook-Beitrags) nicht nur die kleine grüne Forumslader-Batterie in der Lenkertasche (Pufferspeicher fürs Smartphone) nachladen kann (da der Nabendynamo am 28-Zoll-Radreifen sich nicht so schnell dreht wie die zwei Nabendynamos an den 16-Zoll-Anhängerrädern), sondern auch Strom in die Solar-Powerbank einspeichern kann. Denn nur die Solar-Powerbank kann das Notebook mit USB Power Delivery (USB PD) laden. Das erhöht meine Autarkie also stark, da die 130 Wh meist nach einer längeren Tagestour zusammenkommen. Die beiden Nadys am Anhänger liefern zusammen 20 W bei knapp 20 km/h, das ist schon sehr ordentlich verglichen mit einem USB-Netzteil. Wirkungsgradtechnisch ist das Umspeichern natürlich eher bedenklich, aber es muss dann halt sein und hilft nicht von Steckdosen abhängig zu sein unterwegs.

Erstmals hatte ich auch eine kleine Drohne dabei. Das funktioniert bei wenig Wind ganz gut, aber vielleicht warte ich statt auf eine neue DJI Mini auf eine größere neu klassifizierte DJI Air (für etwas mehr Wind). Mal sehen, ob die in die Blackbox meines Anhängers passen würde. Bei meinen Solotouren kann ich mir die Zeit dann auch besser für Flüge einteilen. Da hatten wir glatt ein kleines Kommunikationsproblem, haben uns dann aber wiedergefunden nach einem Anruf. Schwierig ist es in dicht besiedelten Ländern wenn dann noch größere Umweltschutzzonen dazukommen – da wird es schon eng mit den erlaubten Fluggebieten. Und da ist dann oft die Landschaft öde. Naja…

Strava-Track gibt’s von den letzten 34 km am letzten Tag bis zum Auto nicht, hatte die App zwar gestartet aber nicht die Aufzeichnung. 😐 War in Gedanken wohl schon zu Hause. 🙂

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