Dänemark 2024 komplett

Nun geht es also wieder los. Nach einer sehr, sehr kurzen Nacht (Radreparatur, technische Probleme beim Übertragen der Tourdaten aufs Smartphone und Packen für die Fahrt) und Stau in Hamburg kam ich spätnachmittags bei Herrn K., einem Bekannten von Herrn R., in Flensburg-Harrislee an. Zu Herrn R. kommen wir später bei dieser Reise nochmal. 😉
Von 18 bis 20:15 Uhr habe ich dann über die Grenze gemacht und zum Glück noch eine Camping-Einweisung mit Duschkarte erhalten.

So langsam werde ich wieder vertraut mit meinem Gespann. Am Anfang hat man irgendwie immer die Befürchtung es bricht gleich alles zusammen (zumal ich dieses Jahr leider etwas mehr wiege als sonst zu Beginn der Tour) und es fährt sich etwas wackelig aufgrund der Trägheit des Vorderrads durch die Packtaschen. Nach 50 km ist man wieder drin und auch die geübten Handgriffe an Zelt und Ausrüstung kommen zurück in Erinnerung.

Unterwegs traf ich Silke, die sich auf eine möglicherweise einjährige Skandinavienreise (vielleicht auch inkl. baltischer Staaten) gemacht hat. Job gekündigt, Wohnung aufgegeben, gutes Reiserad beschafft und los. Sehr sympathisch. Mit ihrer Reiseplanung würde ich nicht ganz klar kommen da mir persönlich etwas zu “undetailliert” und vage für eine so lange Zeit. Aber alle Achtung zu so nem Vorhaben!
Mal sehen, vielleicht haben wir morgen noch ein Stück des gleichen Wegs vor uns… 🙂

Bei Ankunft am Campingplatz (sie wollte eigentlich zuerst an einem Shelter im Wald übernachten) mussten wir zusammen nach Handy-Anruf wegen unbesetzter Rezeption erstmal das invertierte Escape-Room-Rätsel für das Öffnen der Tür des Aufenthaltsraums lösen: Eine Möglichkeit suchen am Gebäude, wo man einen vierstelligen Zahlencode eingeben kann um den Schlüssel zu erhalten. Nicht ganz einfach, weil sie eine offensichtlich nicht mehr in Betrieb befindliche Kopie des Kastens vorne am Gebäude aufgestellt hatten. Aber nur hinten am Gebäude führte die richtige Zahl zum Öffnen des Kästchens. 😀
Danach kümmerte sie sich um ihre Handwäsche und ich mich um das Blog-Schreiben. Waschen muss ich zum Glück erst in ein paar Tagen. *yeah*

Tja, heute gibt’s nur ein Bild, weil nämlich gar nicht so viel passiert ist bzw. weil es nicht viel zu sehen gab. Dänemark im Landesinneren ist etwas, naja, sagen wir eintönig bzw. sieht eben aus wie bei mir zu Hause oder in Schleswig-Holstein.

Dafür hat mich Silke weiter begleitet und für Kurzweile gesorgt, wir haben ungefähr die gleiche Geschwindigkeit und denselben Radweg EV3 sowieso (zur Zeit zumindest). Und bei den anderen Dingen haben wir Kompromisse gefunden. Sie wollte heute nicht auf einem Camping sondern auf einen Shelter. Das sind so kleine Holzhütten zum Reinliegen und meistens ist auch das eigene Zelt erlaubt. Plumpsklo hat es auch manchmal. Manchmal auch Wasser. Dusche so gut wie nie. Also mir eigentlich zu spartanisch.

Aber dieser Shelter war ganz gut organisiert: WC bis 22 Uhr beim nahegelegenen Fußballsportvereinshaus und für die Dusche konnte man sich 500 m weiter im Dorfsupermarkt einen Schlüssel für eine Dusche im Touristeninfo-Gebäude geben lassen (für nach 18 Uhr, davor frei verfügbar). Komisches Gefühl zum Duschen durch den Ort zu fahren. Bei mir hat das aber noch ganz gut geklappt, aber leider durfte Silke trotz Schlüssel nicht mehr rein, weil irgendwelche älteren unflexiblen “Dorfheinis” den angrenzenden Raum für ihren Glücksspieleabend nutzten und auch die Toilette im Duschraum für sich reklamierten. Ziemlich affig sie da nicht mal für ne Viertelstunde rein zu lassen – Dänen sind also doch nicht immer nett und freundlich, das ist heute widerlegt worden. Da tat sie mir wirklich leid. 🙁

Andererseits, für mich wäre es schlimmer gewesen nicht duschen zu können, sie kann das eher ab (die meisten Shelter haben ja eh keine und sie wird noch öfter beim Wildcampen nicht duschen können auf ihrer großen Reise – aber halt trotzdem Mist weil sie sich drauf gefreut hatte). Wirklich blöd gelaufen und schlecht organisiert (das hätten die uns im Supermarkt ja sagen können), weil wenn wir das gewusst hätten, dann hätten wir beide zuerst geduscht und dann die Zelte aufgebaut. *grrrr*

Vorhin hatte ich noch zwei gerade verhinderte Oberschenkelkrämpfe vom blöd liegen/sitzen im Zelt. Hoffentlich kommt da diese Nacht nicht noch was dazu…

Wenn’s schon nicht so gut läuft, dann kommt gleich eins zum anderen. 😉 Der Nachtregen weitete sich zu einem Dauerregen bis 14:30 Uhr aus, deshalb haben wir auf dem Shelter erstmal ausgeschlafen, gefaulenzt und Zeit totgeschlagen. Lag schon lange nicht mehr so lange im Zelt rum. Um 15:30 Uhr waren die Zelte einigermaßen getrocknet und alles eingepackt und wir fuhren 33 km bis zum nächsten Camping. Dort stellte ich fest, dass ich vergessen hatte die Strava-Aufnahme zu bestätigen. Ärgerlich.
Und noch ärgerlicher, dass ich direkt nach der Ankunft einen Rückschlag bei einem Dating-Versuch hinnehmen musste. Das wird mich jetzt wahrscheinlich wieder ein bis zwei Tage beschäftigen – man hat ja nicht viel zu tun beim Pedalieren den lieben langen Tag. Naja, ich denke, ich lasse mir die gute Laune deswegen nicht verderben. Denn nachdem heute die Sonne wieder rauskam und wir die ersten sehr kräftezehrenden Kilometer auf nassen vollgesogenen Sand-Schotter-Wegen hinter uns gebracht hatten, machte das Radeln zusammen mit Silke auf schön asphaltierten Sträßchen richtig Laune. Auch die Landschaft wurde dann etwas interessanter, öfter raue Heide und brachliegendes Land und auch mal ein See dazwischen. Wird schon…

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